Biographie

Davood Roostaei lässt sich vom Leid anderer tief berühren. Er weiß selber nur zu gut, was Leid bedeutet. Gerade 47 jährig hat er schon einen äußergewöhnlichen Lebensweg hinter sich, der Talent auf vielen Gebieten. Geboren wurde er am 12.10.1959 in einem kleinen Ort Sarab in der Mitte Persiens, in dem sich seine Eltern gerade von der Hitze ihres Stammsitzes in Abadan am Persischen Golf erholten. Seine Vorfahren herrschten von 1796 bis 1925 als Könige über Persien, bis der Vater während der Islamischen Revolution von 1979 verjagten Shah Reza Pahlevi Davoods Großvater auf grausame Weise ermordete, um selber an die Macht zu kommen.


Davoods Vater, von Beruf Chirurg, führt ein großes Haus, in dem Aristokraten, Gelehrte, Geistliche, Künstler, Kaufleute und politische Untergrundkämpfer verkehren.


Erst sechs Jahre alt ist Davood, als seine Mutter an Krebs stirbt. Der äußere Glanz seiner Kindheit und Jugend wird überschattet von der inneren Einsamkeit, die oft das Los von außergewöhnlichen Kinder ist, und schlechten Verhältnis zur Stiefmutter. Zu seinen drei Geschwistern kommen noch zwei Stiefbrüder hinzu. Schon elfjährig wird der musisch auffallend begabte Davood politisch tätig und stellt sein Talent in den Dienst revolutionärer Aufrufe und Agitations-   Malereien. Als er 16 Jahre alt ist, entdeckt ihm die Geheimpolizei des Shahs und steckt ihn für einen Monat ins Gefängnis; drei Jahre später proklamiert Khomeini die "Islamische Republik". 20 Jahre alt ist er, als sein Vater durch einen grauenhaften Unfall stirbt. Mit 21, als Iran mit Irak im Krieg liegt, sieht er bei einem Raketenangriff seine Verwandten und Freunde sterben.


Zu diesem Zeitpunkt hat Davood neben einer malerischen und musikalischen Ausbildung auch schon vier Semester Medizin studiert. Unter irakischem Beschuss versorgte er Verwundete und verhilft unter Lebensgefahr Frauen und Kindern zur Flucht. Doch er will nicht mit der Waffe kämpfen! Deshalb muss er als Fahnenflüchtiger vor Khomeinis Revolutionswächtern fliehen. Zwei Monate lang kann er sich unter ständiger Lebensgefahr versteckt. Dann wird er verraten und zu zwei Jahren Haft verurteilt, davon zu einem halben Jahr Einzelhaft. Dort warten noch mehr Leid, Schrecken und der Anblick von Verstümmelungen auf ihn, als ein Freund vor Angst, unter dem Druck der Verhöre zum Verräter zu werden, vergeblich versucht, sich selber den Schädel einzuschlagen und bald darauf erhängt wird.


Als die Gefängniswächter von Davood Roostaeis Portraitkunst erfahren, werden seine Haftbedingungen etwas erleichtert. Er muss unter ständigem Druck und bis zur Erschöpfung riesige Portraits der im Kampf gefallenen Märtyrer malen. Als er unter Hausarrest in einer anderen Stadt weitermalen muss, entschließt er sich zur Flucht, und zwar nach Deutschland, dem sich seine Familie seit Generationen verbunden fühlt. Unter Lebensgefahr erreicht er sein Ziel. Nach über einem Jahr in einem Asylbewerberheim bei Köln wird er als politisch Verfolgter anerkennt. In einer Sylvesternacht vier Jahre später malt er in Erinnerung en den erhängten Freund sein Bild "Tanz der Liebe". Viel Hellblau und Weiß mit rosa Feuerwerkskaskaden vermitteln etwas Heiteres - doch nur auf den ersten Blick. Auf den zweiten gefriert das Wasser zu Eis; das helle Blau geht über in ein düsteres, bedrohlichen die er liebte -   ist trotz seiner leichtfüßigen graziösen Körperhaltung wie festgefroren.

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