Die Malweise von Davood Roostaei

Für die Entwicklung eines Bewusstseins, das und umfassender ist als das auf dem derzeitigen Evolutionsstand übliche, ist dies ein großer Sprung. Doch Bewusstseinsveränderungen, die schneller erfolgen als es der natürliche Verlauf der Evolution vorgibt, sind nicht ohne Hindernisse und sogar Gefahren.

Das zeigt sich auch an der Art wie Davood Roostaei arbeitet. Er geht nicht zur Leinwand, sondern "es stößt, treibt und zieht mich."  Er konzipiert den Inhalt seiner Formen nicht vorher; er denkt sich die vielfältigen Vexier- Möglichkeiten seiner Formen nicht vorher aus. Er selbst sieht seine Gestalten erst während des Malvorgangs und bei späterer Betrachtung in einem reichen Beziehungsgeflecht entstehen. Oft gerät er beim Malen in einem tranceartigen Zustand. Statt mit Pinseln, malt er direkt mit den Händen, und die Rillen in oft sehr pastosen   Farbhügeln sind die Spuren seiner Fingernägeln Er malt mit dem ganzen Körper, fast tanzend, die Arme und Hände schüttelnd.

Es ist, als würde die Farbe aus meinen Fingern herausfließen", sagt er. "Ich sehe gar nicht auf die Palette, es ist, als würden meine Fingerspitzen die Farben erkennen." Ein Malrausch von drei Tagen und Nächten endete für Davood Roostaei vor drei Jahren im Krankenhaus.

Nur noch Antrieben aus seinem tiefsten Innern folgend, hatte sich sein Bewusstsein so sehr vom Körperlichen zurückgezogen, dass er die Signale einer nahenden Chemiemittelvergiftung durch seine Malfarben überhaupt nicht wahrnahm und schließlich bewusstlos zusammenbrach. Ob er während dieser drei Tage gegessen und getrunken hat, kann er nicht sagen.

 

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